Komfortabel telefonieren über das Netzwerk mit VoIP-Telefonen
Moderne Telekommunikation im Unternehmen findet oft nicht mehr
mit herkömmlichen TK-Anlagen statt, sondern
über VoIP-Telefone ("Voice over IP"), die an das EDV-Netz angeschlossen werden. Die grundsätzlichen
Vorteile dieser Technologie liegen auf der Hand: Es wird keine zusätzliche technische Infrastruktur mehr
benötigt, wie sie herkömmliche Telefonanlagen beinhalten, und die Kommunikation über das Internet
bietet zudem ein erhebliches Einsparpotential, da hierbei keine eigenen, dediziert geschalteten
Leitungen mehr gemietet werden müssen. Einziges Manko der VoIP-Technologie:
Sie benötigen zum Betrieb spezielle Telefone, die allerdings nur einmal
bei der Beschaffung zu Buche schlagen.
Technische Grundlagen
Bei der Telekommunikation über das Internet wird das VoIP-Telefon mit einem herkömmlichen
RJ45-Zugang oder - bei drahtlosen Geräten - über ein WLAN in das EDV-Netz Ihres Unternehmens
integriert. Üblicherweise wird dem Gerät dann vom DHCP-Server eine IP
zugewiesen, so dass es im Netz angesprochen werden kann. Die Telefone verwenden in praktisch
allen Fällen das SIP-Protokoll ("Session Initiation Protocol"), welches sich als Standard im Bereich
Voice over IP etabliert hat. Die Nutzung dieses Protokolls gewährleistet, dass Telefone verschiedener
Hersteller untereinander kompatibel sind und miteinander kommunizieren können. Zusätzlich
unterstützen die VoIP-Telefone weitere Standards und Codecs, die für die Digitalisierung und
Übertragung der analogen Audiosignale zuständig sind. Die digitalisierten und komprimierten
Signale werden in Datenpaketen über das Netz zum Empfänger geleitet und dort wieder in
analoge Signale umgewandelt.
Komfortmerkmale
Professionelle VoIP-Telefone werden mit allen gängigen Komfortmerkmalen der herkömmlichen
Telekommunikationsanlagen geliefert, sind jedoch zumeist mit großen Displays - zum Teil auch in
Touch Screen-Ausführung - ausgestattet, um die einzelnen technischen Merkmale bequem einstellen
und nutzen zu können. VoIP-Telefone, die auch IP-Videofunktionen bieten, besitzen spezielle Displays
mit hoher Auflösung (VGA mit 640 x 480 Punkten) und gestatten damit auch Videokonferenzen.
Die VoIP-Telefone haben in aller Regel zudem einen Ethernet-Switch integriert zum Anschluss weiterer
Komponenten und verfügen bei hochwertigen Modellen über die PoE-Funktion ("Power over Ethernet"),
die die benötigte Betriebsenergie über das Netzwerk liefert. Damit arbeiten die Geräte unabhängig
von externen Netzteilen und ersparen Ihnen zusätzlichen Kabelsalat.
Konfiguration
Die Konfiguration des VoIP-Telefons geschieht meist über einen integrierten Webserver, mit
dessen Hilfe das Gerät in das Intranet eingebunden wird. Der Webserver bietet auch spezielle
Logging-Funktionalität, so dass Probleme anhand der im Betrieb generierten Log-Dateien leicht
lokalisiert und behoben werden können. Außerdem sind die meisten aktuellen VoIP-Telefone mit
einer internen Firmware ausgestattet, die bei technischen Erweiterungen oder Neuerungen mit Hilfe
eines Flash-Updates aktualisiert werden kann. Einfachere Einstellungen wie das Erfassen von
Namen und Nummern für die Telefonspeicher werden dagegen meist über die interne
Tastatur oder den Touch-Screen vorgenommen.
Sichere WLAN-Verbidung
Bei Geräten, die über WLAN in das Firmennetz eingebunden werden, sind selbstverständlich die
gängigen Standards voll implementiert, so dass auch aktuelle Verschlüsselungsmechanismen
(WPA, WPA2) genutzt werden. Damit ist Ihre Telekommunikation mit dem VoIP-Telefon genauso
sicher wie mit einem stationären Gerät. VoIP-Telefone bieten Ihnen außerdem die Möglichkeit der "nomadischen"
Nutzung, da das Telefon ortsunabhängig betrieben werden kann. So können Sie Ihr VoIP-Telefon
beispielsweise bei einem internen Umzug im Büro mitnehmen und ohne umständliche Neueingabe
aller Kontakte und Einstellungen problemlos weiterhin nutzen.
Worauf Sie beim Kauf von VoIP-Telefonen achten sollten
Das Angebot an VoIP-Telefonen ist mittlerweile unüberschaubar. Damit Sie beim Kauf von
VoIP-Telefonen die für Ihre Anforderungen geeigneten Geräte erkennen, empfiehlt es sich,
folgende Hinweise zu beachten:
- Lassen Sie sich vor dem Kauf von VoIP-Telefonen darüber aufklären, welche Protokolle
unterstützt werden. Das SIP-Protokoll gehört dabei ebenso zum Standard wie Codecs zur
Übertragung. Dazu zählen u. a. die Spezifikationen G.722 (64 kbit-Datenübertragung), G.729a
(Komprimierung von Sprache in digitalen Signalen), ILBC (Internet Low Bitrate Codec) sowie
G.711a (Digitalisierung analoger Audiosignale).
Als Faustregel kann gelten: Je mehr Standards unterstützt werden, desto universeller kann das
VoIP-Telefon eingesetzt werden.
- Achten Sie darauf, dass das VoIP-Telefon Techniken wie die Echounterdrückung (Echo Cancellation)
beherrscht, um die Qualität der Audiosignale zu erhöhen.
- Soll das Telefon in einer besonders von Nebengeräuschen betroffenen Umgebung betrieben
werden (beispielsweise Call Center), so sollte ein Headset-Anschluss
vorhanden sein. Gleiches gilt für Vieltelefonierer, die beide Hände während der Telefonate frei
haben müssen.
- Hochwertige VoIP-Telefone besitzen ausreichend große Nummern- und Anrufspeicher.
Gerade beim Einsatz von VoIP-Telefonen im Sekretariat sollte gewährleistet sein, dass mehr
als 100 Speicherplätze zur Verfügung stehen.
- Die Konfiguration der VoIP-Telefone sollte möglichst einfach gehalten sein. So sollte der
Endnutzer in der Lage sein, die für ihn wichtigen Funktionen entweder über die eingebaute
Tastatur des VoIP-Telefons oder den Touch-Screen abrufen zu können. Lediglich administrative
Einstellungen sollten über einen externen Webbrowser mit Hilfe des im Telefon betriebenen
Web-Servers vorgenommen werden.
- Sind größere Installationen von VoIP-Telefonen im Betrieb geplant, sollten Sie nach Möglichkeit
nur Geräte einer einzigen Modellreihe wählen, um untereinander bei internen Gesprächen
(beispielsweise Audio- oder Videokonferenzen) den vollen Funktionsumfang der Telefone nutzen
zu können. Ein "Sammelsurium" verschiedener VoIP-Telefone bedeutet meist einen verringerten
Funktionsumfang aufgrund von Inkompatibilitäten unter den einzelnen Geräten. Auch fällt der
Verwaltungs- und Wartungsaufwand bei Verwendung verschiedener Baureihen deutlich höher
aus, da die einzelnen Geräte mit unterschiedlichen Konfigurationswerkzeugen ausgestattet sind.