Das RDX-Laufwerk - Anspruchsvoller Mischling für Backups
Die noch relativ unbekannte RDX-Technologie (Removable Disk Exchange) bezeichnet ein neuartiges Backupkonzept, das aus einer intelligenten Kombination bereits seit Jahren etablierter Speichersysteme besteht: der altbewährten
Festplatte und dem
Streamer-Laufwerk.
Mechanische Eigenschaften und Einsatzzweck
RDX-Laufwerke sehen herkömmlichen Bandlaufwerken zum Verwechseln ähnlich und sind wie diese zum Einbau in 13,3 cm (5,25“)- oder 8,9 cm (3,5“)-Schächte vorgesehen. Zusätzlich sind auch externe RDX-Laufwerke für den mobilen Einsatz erhältlich. Im Gegensatz zu Streamern verwenden die RDX-Systeme jedoch als Speichermedium keine Bänder, sondern herkömmliche Festplatten im 6,4 cm (2,5“)-Formfaktor.
Die Festplatten sind dabei in ein besonders robustes, Stöße und Schläge absorbierendes Gehäuse eingebaut, das - wie die Bandkassette beim Streamer - in den Laufwerksschacht eingeschoben wird. Da die
Speichermedien derzeit (Stand September 2009) unkomprimierte Kapazitäten von 40 bis 500 Gigabyte bieten, eignen sich interne RDX-Laufwerke sehr gut für den ambitionierten Endanwender und Kleinunternehmen. Zudem bieten die gängigen
Backup-Programme verschiedenste Möglichkeiten der Datenkomprimierung, so dass bei entsprechenden Datenbeständen auch deutlich höhere Kapazitäten pro RDX-Cartridge erzielt werden können.
Unterschiede zu anderen Backuptechnologien
Wegfallende Bandpositionierung
Augenfällige Unterschiede zwischen dem RDX-Laufwerk und dem herkömmlichen Streamer treten erst im Betrieb zutage. Während beim Bandlaufwerk nach dem Einschieben der Kassette zunächst das Band positioniert wird, fällt diese zeitraubende und lärmintensive Phase bei den RDX-Laufwerken weg.
Höhere Geschwindigkeiten
Zudem liefern die in den RDX-Cartridges arbeitenden Festplatten signifikant höhere Geschwindigkeiten als Bandlaufwerke. Üblich sind Datentransferraten von 30 Megabyte/sec. bei Geräten mit SATA-Schnittstelle, während externe RDX-Systeme mit USB-Schnittstelle bis zu 25 Megabyte/sec. übertragen. Die Positionierzeiten liegen üblicherweise bei etwa 15 Millisekunden. Mit diesen Werten lassen die RDX-Laufwerke jede andere Backuptechnologie klar hinter sich. Selbst umfangreiche Komplett-Backups großer Festplatten lassen sich somit bei Nutzung von RDX-Laufwerken auf ein kleines Zeitfenster reduzieren.
Wartungsfreiheit
Ein weiterer Vorteil der RDX-Technologie liegt in der Wartungsfreiheit begründet. Da es keine im Laufwerk befindlichen Schreib- und Leseköpfe gibt und auch keine freilaufenden Bänder, die durch Bandabrieb an den Köpfen die empfindliche Laufwerksmechanik verschmutzen können, sind keine Reinigungsläufe erforderlich mit speziellen Säuberungsbändern.
Längere Haltbarkeit und robusteres Gehäuse
Als weiterer Pluspunkt der RDX-Laufwerke gegenüber den konkurrierenden Streamerkonzepten ist die längere Haltbarkeit der Speichermedien zu nennen.
Festplatten bieten schon aufgrund ihrer hermetischen Abschirmung gegenüber Umwelteinflüssen einen besseren Schutz gegen Datenverlust als die in der Regel lediglich durch eine mechanische Klappe im Gehäuse geschützten Streamerbänder. Zudem altern die Bandmaterialien schon bei größeren Temperaturschwankungen innerhalb relativ kurzer Zeit. Da die RDX-Cartridges in einem speziell konstruierten, massiven Gehäuse zusätzlich gegen Schläge und Stöße gesichert sind, erweisen sie sich im Praxiseinsatz auch als sehr robust.
Unterstützung durch Betriebssysteme und Backup-Programme
Softwareseitig werden RDX-Laufwerke inzwischen von den meisten
Betriebssystemen und Anwendungen nativ unterstützt. Dies hat den Vorteil, dass keine zusätzlichen - meist betriebssystemspezifischen - Treiber mehr nötig sind, um ein RDX-Laufwerk an einem Einzelplatzsystem oder Server einsetzen zu können. Ähnlich wie ein herkömmliches Wechselspeicherlaufwerk können Daten sogar per Drag and Drop im Dateimanager auf das RDX-Medium oder von dort auf den lokalen Datenträger kopiert werden.
Die gängigen Backup-Programme sprechen RDX-Laufwerke in aller Regel wie einen Streamer an. Dies hat den Vorteil, dass auch ältere Rechner, die noch nicht über den vollen SATA-II-Befehlssatz verfügen und daher keine Hot-Plug-Fähigkeit unterstützen, trotzdem einen Cartridge-Wechsel im laufenden Betrieb zulassen.
Durchdachtes Handling
Eine der Zielsetzungen bei der Entwicklung der RDX-Laufwerke war es, die Bedienbarkeit auch für weniger EDV-versierte Anwender zu erleichtern. Daher weisen die RDX-Laufwerke und Kassetten eine spezielle mechanische Vorrichtung auf, die ein Einlegen der Cartridge in das Laufwerk in falscher Richtung verhindert. Die RDX-Cartridge verfügt zudem über einen mechanischen Schreibschutzschieber, so dass besonders wichtige Daten vor versehentlichem Löschen sicher geschützt werden können.
Somit stellt sich die RDX-Technologie als hervorragende Datensicherungs- und Datenarchivierungstechnologie sowohl für den ambitionierten Endnutzer als auch für kleine Unternehmen und Abteilungen dar.