Was bedeutet Not-Aus?
Ein Not-Aus ist bei
Maschinen und Anlagen zum Zweck der Maschinensicherheit angebracht. Große Anlagen verfügen über mehrere oder sogar sehr viele Not-Aus-Schalter. Zweck ist es, dass von jedem Arbeitsplatz aus die Anlage unverzüglich gestoppt werden kann, wenn es notwendig ist. Aus diesem Grund ist der Not-Aus-Schalter günstig gelegen, und mit einem Tastendruck wird der angeschlossene Teil der Maschine sofort gestoppt. Der
Schalter arbeitet unabhängig von der Produktionssteuerung und vom Produktionsverlauf. Er hat Priorität vor der Anlagensteuerung durch den Maschinenführer. Das heißt, ein vom Maschinenführer der Anlage gestartetes Programm wird durch den Not-Aus-Schalter auch dann angehalten, wenn es soeben gestartet wurde oder fast beendet ist.
Maschinensicherheit hat Vorrang vor der Produktion
In erster Linie soll der Not-Aus-Schalter die
Maschinensicherheit gewährleisten, denn die Gesundheit der Arbeiter steht über den wirtschaftlichen Interessen der Firma. Auch in vollautomatisierten Produktionsprozessen kann einem erfahreren Anlagenfahrer einmal ein Fehler unterlaufen, mit dem er sich selbst oder seine Kollegen in Gefahr bringt. Je nach Aufbau und Art der Maschine können lebensgefährliche oder tödliche Verletzungen allein durch Unachtsamkeit entstehen.
Immer wieder wird aus Produktionsbetrieben berichtet, dass es schwere Unfälle gab oder Mitarbeiter ums Leben gekommen sind. Selbst wenn es sich herausstellt, dass ein Eigenverschulden vorlag, ist der Arbeitgeber in der Erklärungspflicht und hat an dem Verlust eines Arbeitnehmers einen Anteil. Da dies unbedingt vermieden werden soll, stehen die Maschinensicherheit und damit das Wohlergehen der Arbeiter im Vordergrund und rückt die wirtschaftlichen Interessen der Firma auf die zweite Position.
Dies bedeutet in der Praxis, dass das Betätigen des
Not-Aus-Schalters weder strafbar ist noch personelle oder finanzielle Nachteile mit sich bringen darf. Wenn man bedenkt, dass das Stoppen der Produktion von hochwertigen Gütern bereits nach kurzer Zeit Verluste im mehrstelligen Bereich nach sich ziehen kann, ist das eine Regelung, die für die Firma oftmals sehr schmerzhaft ist. Trotzdem halten sich seriöse Betriebe daran und auch Arbeitnehmer, welchen die Produktion der Ware anvertraut wird, wissen um ihre Verantwortung.
Trotzdem kann es zu Problemen in der Maschinensicherheit kommen, und in diesem Fall ist der Not-Aus-Schalter ein wichtiges Mittel im Rahmen des
Arbeitsschutzes und zum Schutz der Gesundheit des Arbeitnehmer, in selteneren Fällen jedoch auch zum Schutz der Anlage.
Wann kommt ein Not-Aus-Schalter zum Einsatz?
In der Regel sind es zwei Vorkommnisse, nach denen der Not-Aus-Schalter einer Anlage betätigt wird: Bei einer Gefährdung des Arbeitnehmers oder der Gefährung der Produktion. Das Verhältnis kann etwa mit 70 zu 50 angegeben werden. Im ersten Fall sind es nicht nur neue Kollegen, die sich durch Unwissenheit in Gefahr bringen, sondern auch so genannte alte Hasen, welche aus einer Routine heraus nicht richtig aufpassen. Viele Anlagen bergen eine große Gefahrt für die Produktionsarbeiter, wenn die Vorsichtsmaßnahmen nicht eingehalten werden. Scharfe Kanten, Messer, Rührwerke, siedend heiße Produkte oder Walzen können sehr schwere Verletzungen nach sich ziehen. Ist ein Kollege in Gefahr, kann er selbst oder ein anderer den Not-Aus-Schalter betätigen und die Maschine damit zum Stillstand bringen.
In selteneren Fällen führt die Fehlbedienung einer Maschine zu einer Störung, welche so gravierend ist, dass das Produkt verworfen werden müsste oder die Maschine droht kaputt zu gehen. Auch dabei sorgt der Schalter für die Maschinensicherheit. Nach der Beseitigung der Gefahr muss die Produktion vom Anlagenfahrer wieder in Gang gesetzt werden.