Gouachefarben - Farben mit einer langen Tradition
Gouachefarben werden in der Malerei schon sehr lange verwendet. Schon im Mittelalter wurden sie in der Buchmalerei eingesetzt und viele berühmte Maler aus dem 15. und 16. Jahrhundert wie Dürer, Tizian oder Raffael verwendeten Gouachefarben für Entwürfe, Studien und als Untermalung von Ölgemälden. Bedeutende Künstler der Moderne, die mit diesen
Farben gearbeitet haben, sind zum Beispiel Marc Chagall und Henri Matisse.
Die besonderen Eigenschaften der Gouachefarben
Gouachefarben wurden ursprünglich aus Pigmenten, Kreide und tierischem Leim hergestellt. Moderne Gouachefarben werden heutzutage jedoch mit industriell produzierten Bindemitteln oder auch mit Gummi Arabicum gebunden. Sie sind außerdem haltbarer und lichtechter als frühere Farben.
Wasserlöslich mit hoher Deckkraft
Gouachefarbe ist ebenso wie
Acrylfarbe oder
Aquarellfarbe wasserlöslich. Ihre ganz spezifischen Eigenschaften vereinen die Vorzüge der Acrylfarben mit jenen der Aquarellfarben. Gouachefarbe weist eine hohe Deckkraft auf. Bezüglich ihrer Deckfähigkeit gleicht sie der Acrylfarbe. Das Besondere ist jedoch ihre sehr gute Wasservermalbarkeit. Auch in getrocknetem Zustand ist die Farbschicht wasserlöslich. Deswegen können Korrekturen jederzeit vorgenommen werden. Hinsichtlich ihrer Wasservermalbarkeit ist Gouachefarbe mit Aquarellfarbe vergleichbar und kann auch wie diese lasierend vermalt werden. Im getrockneten Zustand weist sie eine matte, pastellartige Oberfläche auf.
Die Farben sind untereinander mischbar und können auch mit Aquarellfarben kombiniert werden. Zur Untermalung von Ölfarben sind sie geradezu ideal, da sie den Malgrund nicht "verschließen" wie zum Beispiel Acrylfarben und die Ölfarbe sich somit, trotz Untermalung, sehr gut mit dem
Malgrund verbinden kann.
Gouachefarben werden im Handel in unterschiedlichen Qualitäten angeboten. Besonders hochwertige Farben zeichnen sich durch eine hohe Pigmentdichte aus. Die Farben sind entweder in pastoser Form in Tuben oder in flüssiger Form in Flaschen erhältlich.
Malgründe, Malmittel und Deckweiß für Gouachefarben
Gouachefarben können auf vielen Malgründen verwendet werden. Alle festeren Papiersorten, die für die Aquarell- oder Acrylmalerei im Handel angeboten werden, sind sehr gut geeignet. Für eine Maltechnik, bei der die Gouachefarbe mit viel Wasser verdünnt wird, ist Aquarellpapier zu bevorzugen, für trockenere Techniken kann auch Karton verwendet werden.
Auch auf bespannten
Keilrahmen oder Malplatten kann mit Gouachefarbe gemalt werden. Manche fertig bespannten und grundierten Keilrahmen weisen eine sehr glatte, nicht saugende Oberfläche auf. Solche Oberflächen sind für Gouachefarben nicht optimal. Die Hersteller geben jedoch in der Regel an, für welche Farben ihre Produkte geeignet sind. Um die Haltbarkeit von Gouachefarbe auf festen Malgründen zu erhöhen, werden im Handel zudem verschiedene Grundiermittel angeboten. Geeignet sind alle Grundiermittel die stark saugende Oberflächen schaffen und ausdrücklich für Aquarell- oder Gouachefarbe empfohlen werden.
Versiegeln
Gouachefarbe bleibt nach dem Trocknen wasserlöslich. Es besteht jedoch auf Wunsch die Möglichkeit, die Oberfläche der Farbe zu versiegeln. Dazu eignet sich ein spezieller Glanzlack aus der Sprühdose für Gouachefarben oder ein
Fixativ für Aquarellfarben. Der Glanzlack verändert jedoch auch den Oberflächencharakter der Gouachefarbe. Sie erscheint glänzender und wird etwas dunkler.
Deckweiß
Zum Aufhellen der Farbtöne wird
Deckweiß verwendet. Die Zugabe kleiner Mengen Deckweiß erhöht die Helligkeit und Deckkraft der Farben. Für Maltechniken, bei denen eine aquarellartige Wirkung gewünscht wird, ist es jedoch nicht zu empfehlen. Die Lasureigenschaften der Farben werden dadurch vermindert. So wird die Aufhellung besser durch die Verdünnung mit Wasser und das Aussparen des Malgrundes erreicht.